Fünf Jahre durchleuchtete ein 15-köpfiges Team von Wissenschaftlern, unterstützt von den Stadtarchivaren aus Zwettl, die Geschichte der Stadt, betrachtete sie aus unterschiedlichen Blickwinkeln und schloss Forschungslücken in der Zwettler Stadtgeschichte über vier Epochenblöcke: Mittelalter, Frühe Neuzeit, 19. Jahrhundert und 20./21. Jahrhundert.
Begleitend dazu startet die Stadtgemeinde Zwettl ein Videoprojekt: Zeitzeugen erzählen in kurzen Clips aus ihrem Leben und der jüngeren Stadtgeschichte. Zu Wort kommen Bürgermeister a.D. Franz Pruckner, die langjährige Kindergärtnerin Edeltraud Schneider, der frühere Stadtarchivar und Historiker Prof. SR Friedel Moll, Zwettls erster Umweltgemeinderat Peter Kastner sowie die engagierte Direktorin und eine der ältesten Bürgerinnen von Zwettl Maria Lux.
Den Start macht Edeltraud Schneider: Sie war ab 1965 Kindergärtnerin in der Schulgasse. Dieser Kindergarten war damals der einzige im gesamten Gemeindegebiet und übersiedelte 1974 in das Gebäude am Hammerweg. Edeltraud Schneider berichtet in einem ersten Video, woher die Kinder kamen, wie sie betreut wurden und was mit jenen Kindern geschah, die nicht in den Kindergarten gehen konnten.
Gemeinsam mit Stadtarchivarin Elisabeth Moll, MBA, produzierte die Agentur „Adler und Wald“ die Videos. Sie werden in regelmäßigen Abständen auf dem Youtube-Kanal „Stadtgemeinde Zwettl“ hochgeladen, der erste Clip mit Edeltraud Schneider ist bereits online. „Mit dieser Video-Reihe geben Zeitzeugen spannende Einblicke in das historische Gemeindegeschehen, etwa von der Gemeindezusammenlegung, dem Leben während der Kriegszeit bis hin zu gesellschaftlichen Veränderungen der Rolle der Frau und berührende Geschichten“, erklärt Elisabeth Moll.
Buchpräsentation am 25. Oktober
Unter der fachlichen Projektleitung von Friedel Moll und Elisabeth Moll sowie der organisatorischen Projektleitung von Stadtamtsdirektor-Stellvertreter Mag.(FH) Werner Siegl fanden im Rahmen des Projekts zur Zwettler Stadtgeschichte zu den einzelnen Epochen umfangreiche Forschungsarbeiten statt. Außerdem lud die Stadtgemeinde zu mehreren Workshops der Historiker und Präsentationen.
Als Forschungsergebnis liegen rund 1.200 Manuskriptseiten mit vielen neuen Erkenntnissen und eine gänzlich neue und beispielhafte Art der Stadtgeschichtsschreibung vor. Dabei werden unter anderem Geheimnisse rund um die Burg der Kuenringer gelüftet sowie Einblicke in die Migrationsbewegungen in der Frühen Neuzeit gegeben. Leser erfahren Spannendes zum Bau der imposanten Eisenbahnbrücke, die heute ein historisches Monument, ähnlich wie die mittelalterliche Stadtmauer, darstellt.
Aus den Forschungsergebnissen entstanden zwei Sammelbände in Form von Hardcoverbüchern, die am 25. Oktober um 19.00 Uhr im Sparkassensaal der Öffentlichkeit präsentiert werden. Der Einzelpreis beträgt 45 Euro je Band, beide Bücher kosten im Setpreis 85 Euro. Vorbestellungen sind auf der Stadtarchiv-Homepage möglich.